Donnerstag, 11. April 2013

Blubbervokabel des Tages: Gefährdungspotenzial

Irgendwo im Ärmelkanal gammeln ein paar Atommüllfässer herum, und es wäre besser, die Dinger zu bergen und etwas professioneller zu lagern. OK, sehe ich ein. Was mich ärgert, ist ein einziges Wort, das von so unfassbarer Blödheit ist, dass es im Artikel gleich in zwei Sätzen hintereinander vorkommt: "Gefährdungspotenzial" Was bitte soll das sein? Kriegt ihr vor lauter wichtigtuerischem Geschafel das Maul nicht weit genug aufgerissen? Schon mal was vom einfachen Wort "Gefahr" gehört? Das ist nämlich das Wort, das ihr an dieser Stelle verwenden solltet, weil die aufgeblähte Variante nicht nur überflüssig ist, sondern sogar das Gegenteil dessen ausdrückt, was ihr eigentlich ausdrücken wollt.

Eine Gefahr ist nämlich nichts weiter als die Wahrscheinlichkeit, mit der ein unterwünschtes Ereignis eintritt. "Die Gefahr, dass die Fässer in den nächsten 10 Jahren durchrosten und strahlendes Material austritt, liegt bei 90 Prozent." So etwas will man mit diesem Wort ausdrücken, und genau das ist es, was Frau Kotting-Uhl sagen möchte (von den genauen Zahlenangaben abgesehen). Was sie aber zusätzlich benutzt, ist "Potenzial", ein Wort, das die mögliche Größe eines Werts betrifft. Insgesamt geht es um die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Gefahr eintritt, was wiederum eine Wahrscheinlichkeit ist, sprich: Wie wahrscheinlich ist es, dass wir in eine Situation geraten, in der möglicherweise etwas Schlimmes passieren könnte? Das lässt sich leicht sagen, die Wahrscheinlichkeit ist 1, weil wir uns bereits in der Gefahrensituation befinden. Viel interessanter wäre es, zu wissen, was von der eigentlichen Gefahr zu halten ist, aber genau das sagt Frau Kotting-Uhl eben nicht - zumindest, wenn man sie beim Wort nimmt.

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