Samstag, 9. Januar 2021

Nicht jede Revolution ist gerechtfertigt

Die Polizei hat vor dem Parlament Stellung bezogen, die Gewehre im Anschlag. Langsam wälzt sich eine Wand aus Menschen auf sie zu. Sie tragen Masken. Ihrem Schritt merkt man ihre Entschlossenheit an. Die Polizeischützen zögern. Zwar haben sie Gewehre, während die Anderen zumindest dem Anschein nach nicht bewaffnet sind. Doch es sind viele. Tausende. Wie lang wird die Munition reichen? Selbst wenn: Werden Schüsse die Situation nicht eskalieren? Natürlich, die vordersten Reihen werden sie damit aufhalten können, aber von hinten dringen unzählbar viele nach. Einige werden durchkommen, und was dann? Nicht zuletzt sind die Herandrängenden das eigene Volk, auf die kann man doch nicht einfach schießen. Erst einer, dann immer mehr Polizisten lassen das Gewehr sinken, während die vordersten Demonstranten sie schon fast erreicht haben. Es fallen keine Schüsse, es gibt nicht einmal ein Handgemenge. Ohnmächtig lässt die Polizei die Leute durchsickern, die sich unaufhaltsam ihren Weg bahnen.

Triage auf den Straßen

Vielleicht hilft es, den ganzen verlogenen Corona-Debatten der vergangenen Wochen zu etwas mehr Ehrlichkeit zu verhelfen, indem wir die eigentliche Frage einmal aussprechen: Wie viele Leute sind wir bereit, für den Erhalt des Kapitalismus zu töten?