Mittwoch, 29. August 2012

BKA-Trojaner geht um

Da sich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis die Meldungen zu häufen beginnen, habe ich den Eindruck, dass die neueste Version des BKA-Trojaners virulenter als die bisherigen ist. Leider können oder wollen die Betroffenen nicht genau sagen, welche Seiten sie in der letzen Zeit angesteuert haben, aber es scheint mir unabhängig davon ein guter Rat, sich über die möglichen Konsequenzen im Klaren zu sein, wenn man tonganische Kinoplattformen ansteuert. Rechtlich mag man vielleicht noch einigermaßen sicher sein, aber selbst wenn man die dort lauernden Abofallen noch einigermaßen umgangen bekommt, traue ich persönlich dem Seitencode nicht weiter als ich dessen Entwickler werfen könnte.

Damit es auch der Letzte gelesen hat: Schutzgelderpressung gehört nicht zum Geschäftsmodell des BKA. Wir wissen zwar, dass deutsche Ermittlungsdienste mitunter ein sehr entspanntes Verhältnis zu Menschen- und Bürgerrechten pflegen, aber das Infizieren eines Privatrechners mit einer Software, die den gesamten Systemzugang sperrt verstößt so offensichtlich gegen so viele Gesetze gleichzeitig, dass eine auf positive Außenwirkung bedachte Behörde wie das BKA nicht auf solche Mittel zurückgriffe. Auch die GVU, die GEZ oder die GEMA, die schon längst jeden Versuch aufgegeben haben, ihre Geisteshaltung zu beschönigen, dürften nicht auf diese Weise Geld eintreiben. Davon abgesehen böte jede dieser Einrichtungen nicht-anonyme Zahlungsmethoden an.

Ich frage mich zweierlei: Was treiben einige Leute mit ihren Rechnern, wenn sie Meldungen wie diese ernst nehmen? Vor allem aber: Wie schlecht muss der Leumund dieser Institutionen sein, dass man ihnen solche klar widerrechtlichen Methoden zutraut?

Wer den Kram übrigens wieder loswerden will: https://www.botfrei.de/rescuecd.html und zwei bis drei Stunden sollten ausreichen. Sicherheitsexperten mögen sich angesichts der vollautomatischen Vorgehensweise der Software auf dieser CD die Nackenhaare sträuben, aber ich interessiere mich für Lösungen, die ich einem Laien in die Hand drücken kann. Sollte wider Erwarten die CD das System zerschießen, lernen die Betroffenen vielleicht endlich die zwei wichtigsten Regeln der Computerbenutzung: Wenn ihr nur einen Bruchteil der Zeit, die ihr auf Schmuddelseiten verbringt, zur Absicherung eures Systems aufwendet, kann euch nichts passieren. Zweitens: Legt euch endlich Backups an.