Mittwoch, 23. September 2009

Wir wählen die Nullaussage

Deutschland ist eine Demokratie, und da hat jeder das Recht, zu wählen, was auch immer ihm in den Kram passt. Wer jedoch bei der kommenden Wahl die CDU wählt, weil die so tolle Plakate hat, dem gehört sofort das Wahlrecht entzogen.

Was soll ein so grenzdebiler Slogan wie "Wir wählen die Zuversicht"? Wenn mich mein Drogendealer am Bahnhof fragt, ob ich was zur Beruhigung, zum Aufputschen oder was haben möchte, wovon man gute Laune bekommt, dann komme ich vielleicht auf die Idee, zu sagen, dass ich Zuversicht haben möchte, aber doch bitte nicht dann, wenn es darum geht, die Regierung eines Achtzig-Millionen-Staates zu bestimmen.

Es ist mir völlig egal, ob die Bundesregierung grinst wie ein Rudel Schimpansen auf Dope oder einen Dauerflunsch zieht wie eine Basset-Hound-Ausstellung, so lange sie ihre Arbeit vernünftig erledigt. Sie muss nicht einmal Spaß an der Sache haben, den haben die meisten Arbeitnehmer in diesem Land auch nicht und gehen trotzdem jeden Morgen hin. Das Ergebnis zählt, und solltet ihr es wider Erwarten schaffen, das Land aus der Krise zu steuern, fragt keiner danach, ob ihr dabei zuversichtlich wart.

Bei Adenauer reichte es wenigstens noch für "Wir wählen die Freiheit". Freiheit stellt noch einen Wert dar, Zuversicht ist nichts weiter als eine Strategie zum Katastrophenmanagement. Zuversichtlich kann ich selbst dann noch sein, wenn ich ungesichert von der Eiger-Nordwand abstürze. An der Tödlichkeit des Aufschlags ändert das nichts. Wären die Passagiere der Titanic weniger zuversichtlich gewesen, was die Unsinkbarkeit von 50.000 Tonnen Stahl anbelangt, hätten einige Tausend mehr die Katastrophe überlebt.

Noch wertfreier ist die Parole "Wir wählen die Kanzlerin". Was bitte soll das bedeuten? "Die Frau ist zwar an jeder Aufgabe gescheitert, die komplizierter war, als sich die Schuhe zuzubinden, aber hey, sie ist die Kanzlerin." Ist es das, was ihr sagen wollt? Sind das die einzigen Gründe, die für eure Partei sprechen? Ich hoffe nicht.

Seht euch die Wahlplakate der Konkurrenz an. Die sind zwar auch schlecht, aber wenigstens lassen deren Parolen erkennen, dass hier eine politische Wahl ansteht und nicht die zur Miss Germany.

Was bin ich froh, wenn die Wahl vorbei ist.