Das Blut des Dreckskerls, der die vollkommen idiotische Idee vertrat, G'tt fände es unglaublich toll, wenn sich seine Anhänger möglichst zahlreich und brutal gegenseitig ums Leben brächten, war auf den Straßen Stockholms noch nicht einmal richtig verkrustet, da kläffte der CSU-Oberblockwart Hans-Peter Uhl wieder seinen Hass auf alles in die Welt, was seiner verquasteten bayerisch-katholischen Vorstellung von einem wirklich deutschen Deutschland nicht entspricht. Sobald herauskam, dass der Attentäter aus dem Irak stammt, ging es los: Unser liebes Heimatland bräuchte eine Visa-Warndatei, mit der man bereits beim Ausstellen der Dokumente in den deutschen Botschaften unter Einbeziehung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse Terroristen ausfiltern könne, tönte der Mann, der solche Äußerungen inzwischen offenbar automatisiert herraussprudeln kann. Hätte er nämlich auch nur einen Moment nachgedacht, wäre ihm eine Kleinigkeit aufgefallen. Mit einem Visum hat der Anschlag von Stockholm nicht das Geringste zu tun. Ein Schwede braucht kein Visum, um in sein Land einzureisen.
Genau hier liegt die Schwierigkeit, wenn man Presseerklärungen unter kompletter Umgehung eines vielleicht noch rudimentär vorhandenen Gehirns allein über Rückenmarksreflexe hervorbringt. Wenn die einzigen Begriffe, die man im ganzen Nachrichtenstrom aufschnappen konnte, die Worte "irakischstämmig" und "Moslem" sind, und man darüber hinaus ohnehin nur nach passenden Stichworten sucht, um seine vorbereiteten Ergüsse abspulen zu können, kommt es schnell vor, dass man wieder einmal große Töne gespuckt hat - nur leider am Thema vorbei.
Nicht, dass ich bei Uhl annähme, dies kümmere ihn besonders. Auf mich wirkt er wie ein schlecht vorbereiteter Prüfling, der exakt eine Antwort halbwegs gelernt hat und in seiner Verzweiflung einfach jede ihm gestelle Frage mit seinem auswendig gelernten Sermon beantwortet - irgendwann wird es schon passen.
Übrigens hätte selbst dann die Visums-Warndatei nicht geholfen, wenn Taimur Abdel Wahab eine Einreisegenehmigung hätte beantragen müssen. Es lagen nämlich keine Erkenntnisse gegen ihn vor.
Um dies alles wissen zu können, musste man freilich sich in etwas üben, was bei massiver Verbal-Diarrhoe richtig schwierig ist: in Geduld. Die entsprechenden Erkennnisse kamen nämlich erst im Lauf des heutigen Tages herein, während sich Uhl offenbar lieber schnell und schlecht als qualifiziert aber dafür eben etwas später äußern wollte. Was kümmert da schon so profanes Zeug wie Fakten?
Es ist immer wieder bemerkenswert, von welcher intellektuellen Drittklassigkeit sich dieses Land regieren lässt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen