Es gibt Ereignisse, über die sich die Leute aufregen. Richtig aufregen. Mehr aufregen als über das, worüber sie sich üblicherweise aufregen, wenn ihr Adrenalinspiegel unter den Schwellenwert zu sinken beginnt, ab dem rationale Hirntätigkeit einsetzen könnte - bei den Meisten kein erfreulicher Anblick.
Montag, 13. April 2020
Donnerstag, 26. März 2020
Angst essen Großhirn auf
Ich habe die RAF erlebt und wie das Land kollektiv auf Terroristenhatz ging. Ich habe Tschernobyl erlebt und wie wir bei Regen reingingen, weil er die radioaktiven Partikel aus der Luft wusch. Misstrauisch beäugten wir monatelang jeden Strauch und überlegten, ob wir die Beeren gefahrlos essen könnten oder ob sie doch zu stark belastet sind. Ich habe den 11. September 2001 erlebt und wie wir jeden dunkelhaarigen Bartträger für einen potenziellen Mörder hielten. Noch nie jedoch habe ich etwas erlebt, was so unwirklich anmutet, dass ich mir immer wieder ins Bewusstsein rufen muss, dass ich nicht gerade einen Katastrophenfilm sehe, sondern dass dies alles sehr real ist. Ansatzweise hatte ich dieses Gefühl nur, als ich die Türme des World Trade Centers einstürzen sah und dachte: Nein, da sind eben keine zwei Passagierflugzeuge mit voller Absicht reingeflogen. So etwas kann nicht passieren. Guck doch nur, wie die Hochhäuser senkrecht in sich zusammensacken, als wäre es ein Lehrfilm. Sowas gibt es nur im Kino.
Es dauerte eine Weile, bis ich dieses Gefühl der Unwirklichkeit loswurde.
Es dauerte eine Weile, bis ich dieses Gefühl der Unwirklichkeit loswurde.
Dienstag, 24. Dezember 2019
Rechenspiele mit Kohlendioxyd
Das wirklich Schlimme an einer Klimakatastrophe, die uns auch im Winter
einen zweiten Sommer beschert, sind weniger die Temperaturen. Es sind die
Leute, die uns eine zweite Saure-Gurken-Zeit bescheren, in der jede noch so
schwachsinnige Nachricht tagelang von jedem aufmerksamkeitsheischenden Idioten
kommentiert wird. Hat sich noch irgendjemand nicht über die Bahn im Allgemeinen
und ihren Fahrgast Greta Thunberg im Besonderen ausgelassen? Seit 6 Tagen steht
das politische Leben im Land still, weil wir erst einmal klären müssen, auf
welchem Abschnitt ihrer Reise Frau Thunberg in welcher Wagenklasse auf dem
Boden oder einem Sitz oder vielleicht auf dem Klo gesessen hat. Muss man
wissen.
Dienstag, 17. Dezember 2019
Habemus Gretam
Stüge der Messias auf die Erde hernieder, um vom Kommen des Reichs des HErrn zu künden, er bekäme freundlich, aber bestimmt gesagt, er möge gefälligst den Mund halten, damit wir alle uns auf das wirklich Wichtige konzentrieren können.
Greta.
Greta.
Freitag, 6. Dezember 2019
SPD wählt neues Kanonenfutter
Die Casting-Show mit dem Spannungsgehalt einer Miss-Marple-Verfilmung hat ein Ende, und das Ergebnis, das eigentlich völlig egal ist, steht fest. Das Duo (Sekunde, ich muss es schnell nachschlagen) Esken-Borjans hat sich gegen Scholz-(nochmal nachschlagen)Geywitz durchgesetzt. Ist es mir peinlich, drei von vier Kandidatennamen nachgeschlagen zu haben? Nein, ich glaube nicht, mir merken zu müssen, wer die SPD auf dem weiteren Weg in die Bedeutungslosigkeit begleitet. Wie bei DSDS ist allenfalls der Auswahlprozess bis zum Finale interessant. Wer will schon wissen, wer in einem Dreivierteljahr bei der Eröffnung des nächsten Baumarkts singt?
Sonntag, 13. Oktober 2019
Buchkritik: die Trisolaris-Reihe
Vor sieben Wochen wies mich eine Bekannte auf die Trisolaris-Reihe hin. Ich besorgte mir die E-Book-Fassung, las ein paar Seiten - und verbrachte seitdem fast jede freie Minute mit diesen Büchern. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert. 2400 Seiten, das sind knapp 350 Seiten pro Tag. Selbst beim Herrn der Ringe habe ich mir mehr Zeit gelassen.
Sonntag, 18. August 2019
Y-Tours reloaded
Es ist ein Freitag im Jahr 2001 in einem Intercity nahe bei Kassel. Die Luft ist wie in einer Kneipe, eine Mischung aus abgestanden, verraucht und Bier. A propos stehen, Sitzplätze gibt es schon lange nicht mehr. Der ganze Zug ist vollgestopft mit jungen Kriegsdienstleistenden, die brav bis Dienstschluss das Vaterland verteidigt haben und nun auf der Heimfahrt sind. Wenn der Sold schon eine Frechheit ist, so hat die Nation ihnen doch wenigstens Tickets spendiert, welche die Fahrt zwischen Kaserne und Wohnort gratis abdecken. Das führte zu den berüchtigten Y-Tours, Heerscharen von alkoholisierten Soldaten, die Freitags auf der Fahrt ins Wochenende und Sonntags auf dem Weg zur Kaserne die Züge verstopften.
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