Donnerstag, 17. November 2022

Migrationsmythen

Die strategischen Popcornreserven neigen sich angesichts der Nachrichten über Twitter bedrohlich dem Ende zu. Elon Musk fräst sich durch mit einer Grobschlächtigkeit durch das Unternehmen, zu der im Vergleich Donald Trump wie ein sensibler Feingeist wirkt. Seine letzte Eskapade besteht in Mails, in denen die Angestellten aufgefordert werden, massiven Überstunden aktiv zuzustimmen und alles Andere als Kündigung gelte. Die Plattform kollabiert derzeit mit einer Geschwindigkeit, welche die Frage aufkommen lässt, ob Twitter eine Seifenblase war und Musk sie nur zum Platzen brachte, oder ob Musk einfach nur ein Dummkopf ist, der selbst das solideste Unternehmen ruiniert, wenn ihn nicht seine Beraterinnen gewaltsam daran hindern. Gleichzeitig tritt die Twitter-Alternative Mastodon aus ihrem jahrelangen Nischendasein heraus. Ist Twitter dem Untergang geweiht, Mastodon die Nachfolge, und werden wir uns alle in einem Monat dort alle wiedersehen? Ich bin mir nicht sicher.

Samstag, 5. November 2022

Was erlauben Grün

Geschichte wiederholt sich - vielleicht nicht exakt, aber bestimmte Muster lassen sich erkennen. Ein Beispiel ist das Erwachsenwerden der Generation Greta.

Mittwoch, 27. Juli 2022

Es reimt sich - fertig

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich halte einander mit Fäkalien bewerfende Schimpansen für kulturell höherwertiger als alle Ballermann-Schlager zusammen. Zwar besitze ich keine echte Ahnung von Musik, spiele aber seit langer Zeit ein Instrument, habe jahrelang in Chören gesungen hat und kann zur Not auch einfache Chorsätze schreiben, weswegen sich mir das Trommelfell kräuselt, wenn ich die immer gleichen Arrangements, den 4/4-Stumpfrhythmus und die mit der vollen Macht der Effekttechnik gepimpten Fistelstimmchen beim Sinnen von Texten höre, deren Schwachsinnsgrad einem Amtsarzt zur Hirntoddiagnose reicht. Ich verachte eine Partykultur, die Lautstärke mit Qualität verwechselt, Besaufen zu einer Kunstform verklärt und von ihrem Umfeld die Rücksichtnahme einfordert, bis spät in die Nacht grölende, saufende, kotzende und pissende Frohnaturen zu ertragen, während sie selbst auf nichts und niemanden Rücksicht nimmt. Wenn es nach mir ginge, könnten wir die Partymeile auf Mallorca umpflügen und durch einen Rübenacker ersetzen, dessen IQ um Größenordnungen höher ist, als der des bisherigen Unterhaltungsangebots.

Genau diese Haltung ist der Grund, warum ich niemals irgendwo Entscheidungen über Kultur- und Partyveranstaltungen treffen sollte. Meine Vorstellung, es gäbe "wertvolle" und "weniger wertvolle" Kultur, ist überheblicher Quatsch. Wenn Leute feiern wollen, ist das deren Sache und es obliegt mir nicht, das zu bewerten. Mir muss das nicht gefallen, und ich habe zum Glück einige Ausweichmöglichkeiten.

Montag, 11. Juli 2022

Antisemitischer Fetisch

Kurz bevor ich zur Besprechung mit unserem Team nach Hannover aufbrach, nahm mich ein Kollege beiseite: "Pass bitte auf, dass Dir nicht das N-Wort rausrutscht."

Was, Niedersachsen? Ja gut, ist 'ne öde Gegend, aber meine Güte, Hannover ist nun einmal in Niedersachsen. Aber keine Bange, wir reden vor allem über die neue Programmversion und den Veröffentlichungstermin übernächste Woche.

Samstag, 4. Juni 2022

Dokumentiertes Scheitern für neun Euro

Woran Sie an jedem beliebigen Punkt erkennen können, wo sich ein Teutone herumtreibt? Gehen Sie dorthin, wo am lautesten herumgejammert wird.

So zum Beispiel bei der Einführung des Neun-Euro-Tickets. Das ist in meinen Augen ein so richtiger Schritt in eine so richtige Richtung, dass ich allenfalls an Details herummäkle wie der Frage, warum nicht gleich gratis, weil die neun Euro für die Verkehrsbetriebe wahrscheinlich nicht einmal den Abrechnungsaufwand kompensieren, und warum nicht gleich für immer, um sowohl sozial als auch ökologisch Zeichen zu setzen. Insgesamt aber begrüße ich das Ticket sehr, nicht obwohl, sondern weil die Verkehrsbetriebe daran scheitern werden.

Sonntag, 6. März 2022

The War Is Over - and we lost

 Jedes Mal, wenn der Westen sich auf ein größeres militärisches Abenteuer einlässt,verfolgt er publizistisch die gleiche Strategie, den Gegner als sabbernden Idioten hinzustellen. Die Idee dahinter ist klar: Wir sind die Guten, rational, von objektiven, ethischen Werten geleitet, während der Gegner ein verachtens-, ja fast schon bemitleidenswerter Trottel ist, testosterongesteuert, unfähig zu einer rationalen Entscheidung. So war es beim Krieg gegen Saddam Hussein, so ist es mit Wladimir Putin. Zwar hat der Westen nie Krieg gegen ihn geführt, weil er selbst Teil des Westens war, aber: So war es auch mit Donald Trump in den Medien außerhalb der USA.